Erfolgsfaktor Inklusion – Impulse für Unternehmen
Erfolgsfaktor Inklusion – Impulse für Unternehmen
Rückblick auf das learn-Webinar vom 18.02.2025
Zunehmend stehen Unternehmen vor der Herausforderung, offene Stellen zu besetzen und langfristig motivierte Mitarbeitende zu gewinnen. Zugleich bleiben Potenziale ungenutzt – wie die von Menschen mit Behinderungen. Der häufigste Grund dafür: Es fehlt an organisatorischem Wissen und Strategien, um Inklusion durchdacht vorzubereiten und umzusetzen. Wie diese und weitere Hürden abgebaut werden, warum es sich lohnt, ein inklusiver Betrieb zu sein – sowohl finanziell als auch sozial – und wie es in der Praxis aussehen kann, haben wir in unserem Webinar „Erfolgsfaktor Inklusion“ gemeinsam mit drei Expert:innen besprochen.
Die Referent:innen
Unsere Gäste brachten wertvolle Einblicke aus ihren unterschiedlichen Tätigkeitsgebieten ein:
• Andreas Hettich ist Fachberater der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA). Er unterstützt Unternehmen dabei, inklusive Arbeitsplätze zu schaffen – mit umfassender kostenloser Beratung zu gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten.
• Nicole Bode leitet das Inklusionsmanagement der Südpfalzwerkstatt der Lebenshilfe Südliche Weinstraße. Sie berät zu geeigneten Beschäftigungsfeldern und passgenauer Arbeitsplatzgestaltung für Menschen mit Behinderungen und begleitet deren Übergang in den ersten Arbeitsmarkt.
• Florian Blesinger ist Leiter der Unternehmensentwicklung bei der Kissel Unternehmensgruppe. Er treibt die kontinuierliche Weiterentwicklung der verschiedenen Unternehmensbereiche voran und setzt gezielt auf inklusive Teams, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.
Gemeinsam mit der Kissel Unternehmensgruppe und der Lebenshilfe Südliche Weinstraße haben wir ein Online-Training entwickelt, das Mitarbeitende und Führungskräfte im Einzelhandel fit macht für die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen.

Kostenlose Beratung für Unternehmen durch die EAA
Zunächst stellt Andreas Hettich das Angebot der EAA vor, die Unternehmen beim Thema Inklusion unterstützen. Sie verstehen sich als Lotsen und beraten mit umfassender Expertise, auch in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur. Mit aktuellen Zahlen verdeutlicht er, dass es eine große Zahl größtenteils fundiert ausgebildeter, oft sogar akademischer Arbeitskräfte gibt, die darauf warten, auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Chance zu bekommen.
Mit Statistiken belegt er zudem, dass Menschen mit Behinderungen in Sachen Zuverlässigkeit, Motivation und Kompetenz gleich einzustufen sind. Mit simplen Rechenbeispielen belegt er schließlich, dass es sich auch wirtschaftlich lohnt, insbesondere durch die Vermeidung der Ausgleichsabgabe für unbesetzte Pflichtarbeitsplätze. Auch wenn die Themen eher theoretisch klingen, merkt man ihm seine Überzeugung für die Sache an!
Werkstätten der Lebenshilfe als Brücke zum ersten Arbeitsmarkt
Rund 310.000 Menschen mit Behinderungen arbeiten bundesweit in Werkstätten. Ein großer Teil davon hat Potential und Interesse daran, den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt zu gehen. Nicole Bode von der Lebenshilfe Südliche Weinstraße erklärt, wie die Organisationen der Lebenshilfe als Schnittstelle zum regulären Arbeitsmarkt dienen und wie der Weg – meist über ein Betriebspraktikum – aussieht.
In vielen Fällen entsteht daraus ein Außenarbeitsplatz mit fortlaufender Begleitung. Unternehmen profitieren dabei von praktischer Unterstützung bei der Einarbeitung, Arbeitsplatzgestaltung und Fördermittelbeantragung. Die Mitarbeitenden der Lebenshilfe stehen den Beteiligten dabei stets zur Seite, damit die Eingliederung gelingt.
Inklusion in der Praxis: die Kissel Unternehmensgruppe
In den Betrieben der Kissel Unternehmensgruppe sind seit über 20 Jahren Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Seit 2022 wird Inklusion gezielt als Strategie gegen den Arbeitskräftemangel genutzt, da die guten Erfahrungen belegt haben, dass es sich in mehrfacher Hinsicht lohnt – sofern man den passenden Arbeitsplatz zu den individuellen Fähigkeiten der Menschen mit Behinderungen findet. Durch Partnerschaften, insbesondere mit der Lebenshilfe, wurden nachhaltige Prozesse entwickelt, um beidseitig Potenziale zu identifizieren.
Das E-Learning-Modul, das gemeinsam mit learn entwickelt wurde, dient der Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Führungskräften und spielt dabei eine zentrale Rolle. Florian Blesinger betont, dass Inklusion ein langfristiger Prozess mit großem Potenzial für Unternehmen und den Arbeitsmarkt ist. Mit persönlichen Beispielen aus dem Alltag zeigt er auf, dass es das Beste ist, einfach loszulegen und im Zweifel mit Humor und Kommunikation jede Herausforderung gemeistert werden kann.
Die Schlüsselrolle sieht er bei seinen Führungskräften, für die es im Lernmodul ein eigenes Kapitel, in dem auch auf die Rolle als Vermittelnde eingegangen wird.
Mehr wissen und Inklusion gezielt umsetzen
Das Fazit der drei Expert:innen: Unternehmen, die Inklusion durchdacht umsetzen und ihre Mitarbeitenden dabei kontinuierlich an die Hand nehmen, profitieren von engagierten Teams, staatlichen Förderungen und einem positiven Unternehmensimage. Möchten Sie mehr über das Lernangebot Inklusion im Einzelhandel erfahren, um auch Ihre Mitarbeitenden und/oder Kolleg:innen fit den inklusiven Arbeitsalltag zu machen? Wir bieten passgenaue Lösungen für alle Unternehmensgrößen und vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten. Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne!