5 Argumente für mehr Neugier

Früher war sie oft verpönt: die Neugier. Wenn sie zu viele Fragen stellten, wurden Kinder ermahnt, nicht immer so neugierig zu sein. Als störend neugierig galten die Nachbarn, die ständig am Fenster standen und alles beobachteten. Und auch im Arbeitskontext war es lange Zeit nicht erwünscht, zu weit über den eigenen Schreibtischrand zu schauen. Jede:r hatte einen bestimmten Verantwortungsbereich. Silodenken und repetitive Prozesse brauchten keine Neugier.

Heute ist das anders – mit gutem Grund! Die Welt, die Wirtschaft, Technologien und das Arbeiten verändern sich rasant. Wer nur dem Bekannten nachhängt und sich auf das einmal Gelernte verlässt, hat das Nachsehen. Neugier ist also ein wichtiger Faktor für Zukunftsfähigkeit!

Neugier – das steckt dahinter

Haben am Ende doch die schaulustigen Nachbarn und aufdringlichen Tanten alles richtig gemacht? Nein. Denn Neugier ist nicht gleich Neugier!

Perzeptuelle Neugier

Sie beschreibt die Lust an neuen Erfahrungen und Erlebnissen. Das können Reisen in fremde Länder sein oder das Ausprobieren neuer Sportarten und Gerichte. Es geht darum, neue Sinneseindrücke zu gewinnen.

Epistemische Neugier

Sie wird auch Wissensdurst oder intellektuelle Neugier genannt. Der Wunsch, die Welt zu verstehen, und das Lösen von Problemen stehen im Vordergrund.

Soziale Neugier

Hier geht es vor allem um das positive Interesse an anderen Menschen. Jemand mit sozialer oder interpersoneller Neugier sucht nach tieferen Verbindungen zu anderen und möchte soziale Interaktionen und Konstrukte verstehen.

Skopophilie

So bezeichnet man krankhafte Neugier oder Schaulust.

Argumente für Neugier

Neugier ist vielseitig. Es gibt sie in unterschiedlichen und teils komplexen Formen. Aber wozu nützt sie uns?

1. Neugier unterstützt bei persönlicher Entwicklung

Eine gesunde Portion Neugier ist die Basis steter persönlicher Weiterentwicklung. Wer immer wieder über den eigenen Tellerrand schaut, aktiv mit Routinen bricht und Neuem offen begegnet, lernt dazu. Und das ist bekanntlich die Grundlage für persönliches Wachstum.

Übrigens: Neugier macht auch intelligent! In Studien wurde herausgefunden, dass neugierige Menschen einen durchschnittlich höheren IQ haben als Menschen, die eher wenig neugierig sind.

2. Neugier als Faktor für Zukunftsfähigkeit

Persönliche Entwicklung ist heutzutage in vielen Bereichen des Lebens mehr als bloß „nice to have“. Vor allem im beruflichen Kontext ist es notwendig, das eigene Wissen kontinuierlich zu erweitern und seine Fähigkeiten auszubauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und aufzusteigen. Für alle, die – ganz im Sinne der epistemischen Neugier – ohnehin an vielen Dingen interessiert sind, ist das natürlich ein Kinderspiel.

3. Neugier ist ein Motor für Fortschritt

Doch mit Neugier reagieren wir nicht nur auf eine Welt, die sich wandelt. Wir können sie auch dazu nutzen, selbst Entwicklungen anzustoßen. Wenn wir unser Gehirn immer wieder mit neuem Input füttern, regt das kreative Denkprozesse an. Und genau so entstehen Innovationen und Ideen, die unsere Umwelt – im Kleinen oder Großen – zum Positiven verändern.

4. Neugier für ein besseres Miteinander

Menschen mit einem hohen Maß an sozialer Neugier haben ein gutes Gespür dafür, wie andere ticken. Wer die Denkweisen, Gefühle und Bedürfnisse von Kolleg:innen und Mitarbeitenden versteht, wirkt nicht nur sympathisch, sondern kann auch ein positives Arbeitsklima fördern und Lösungen für Konflikte finden. Verständnis für das Gegenüber ist der Schlüssel für gelingende Kommunikation. Das gilt natürlich auch im privaten Umfeld.

5. Neugier als Glücksbringer

Eine gute Nachricht für alle Gewohnheitstiere: Wir Menschen sind von Natur aus neugierig. Sie müssen Ihre Neugier also nicht erzwingen. Vielmehr geht es darum, sich bewusst zu machen, was Sie interessiert. Mit dem passenden Reiz kommt die Neugier dann von ganz allein.

Tatsächlich lauert unser Gehirn geradezu auf neue, unbekannte Dinge. Die Hauptrolle spielt dabei unser Glückszentrum. Wenn uns die Neugier packt, schüttet eine Gruppe von Nervenzellen einen Cocktail aus Botenstoffen aus, die gute Laune machen: Adrenalin, Dopamin und Endorphine. Diese Hormone sorgen auch dafür, dass wir die Erfahrung wiederholen wollen. Wir bekommen noch mehr Lust auf Informationen.

Neugier ist der Treiber unserer persönlichen, beruflichen und sozialen Entwicklung. Durch Neugier erschließen wir neue Welten, vertiefen Beziehungen und machen wertvolle Fortschritte – sowohl für uns selbst als auch für die Gesellschaft. Bonusvorteile: Neugier verbessert unser Gedächtnis und löst Glücksgefühle aus. Es lohnt sich also, neugierig zu bleiben!